Familie Noah und Black Lives Matter

  • Was hat Familie Noah mit Sklaverei und Rassismus zu tun?
  • Mit der Stellung der Frau?
  • Was hat mehr Gewicht: Ethik oder Ästhetik?

Kaum eine Familie hat die Menschheitsgeschichte so nachhaltig geprägt wie die von Noah. Für Tausende Jahre.

Die Genesis berichtet welche Ereignisse den Verlauf der Geschichte nachhaltig geprägt haben. Sie wurden verfasst, als Gott die Israeliten aus der jahrhundertelangen Sklaverei Ägyptens gesammelt hatte. Gott begann damals, sie zu einem Volk zu formen, um sie als einmütiges Kollektiv in ihre neue Heimat zu führen.

Zu verstehen, wie man zu dem wurde, was man ist, war für die entwurzelten Israeliten substanziell wichtig. Es klärte ihre Herkunft und diente zur Bildung einer gemeinsamen Identität. Gott hatte deshalb Mose mit der Niederschrift der historischen Ereignisse beauftragt: vom Beginn der Schöpfung und der Menschheit, bis zu dem Punkt, an dem sie gerade waren.

Nach der Sintflut startete Gott das Abenteuer Menschheit und Schöpfung nochmals neu durch, mit der Familie Noahs. In Kapitel 8 wird das Ende der Flut beschrieben und wie die Menschen aufs Neue die Erde betraten.

V. 16 Geh aus der Arche, du und deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir.  … V. 18 So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne

Du siehst, Gott nannte die Reihenfolge, in der sie die Arche verlassen sollten: zunächst Noah mit seiner Frau, dann die Söhne mit ihren Frauen. In Vers 18 heißt es indessen, Noah trat mit seinen Söhnen heraus, dann seine Frau und die Schwiegertöchter.

Wie dem auch sei, als diese acht Menschen aus der Arche auf die Erde traten, empfingen sie als erstes den Segen und Zuspruch Gottes.

Gott schloss einen ewigen Gnadenbund mit Familie Noah und jedem lebenden Wesen. Er versprach auch, nie wieder sämtliches Leben auf Erden zu vernichten. Gott bekräftigte weiterhin die Rhythmen von Saat und Ernte, Hitze und Frost, sowie Sommer und Winter.

Wie wirkte Noahs Familie auf die Menschheitsgeschichte ein?

  • Noahs Söhnen Sem, Ham und Japhet bevölkerten die Erde neu.

Sem bedeutet in Hebräisch „Name“ und er hatte fünf Söhne s. 1.Mose 10, ab V.21 Von ihm stammen die Aramäer, Assyrer, Chaldäer, Elamiten und Lydier. Sie gelten als die semitischen Völker.

Japhets Name bedeutet im Hebräischen „schön“, je nach Betonung auch Weite oder ausbreiten.

Japhets sieben Söhne gelten als Urväter der Indoeuropäer. Sie siedelten sich an in Asien vom Taurus/Amanus bis zum Fluß Tanais (Don) entlang Europa bis Cadiz (Südspanien). Von Gomer stammen die Galater, Gallier, von Magog die Skythen, die Einwohner Südrusslands und der Ukraine, von Madai stammen die Meder (Iran), von Javan die Ionier also Griechen, von Tubal die Iberer, evtl. Kelten, von Meschesch die Kappadozier (zentrales Kleinasien) und von Tiras die Thraker (Bulgarien).

Ham bedeutet im Hebräischen „heiß“. Ihm werden die afrikanischen Völker zugeordnet. Seine Söhne und deren Nachfahren sind Kusch (Äthiopien), Misrajim (Ägypten), Put (Libyen) und Kanaan (Palästina).

Zusammengefasst: Sem gilt als Urvater der Völker des Nahen Ostens, die Indoeuropäer und Asiaten sind Nachfahren Japhets und die Afrikaner sind Nachfahren Hams.

Diese Völkertafel mag inzwischen überholt sein, doch zum Zeitpunkt ihrer Niederschrift war sie Stand der Dinge und brandaktuell. Die direkten Adressaten waren ja nicht wir heute, sondern die Israeliten vor etwa 3.500 Jahren. Wir heute können aus der Schrift geistliche Rückschlüsse ziehen, indem wir den historischen und kulturellen Kontext berücksichtigen.

V18-19a Und die Söhne Noahs, die aus der Arche gingen, waren Sem und Ham und Japhet. Und Ham, das ist der Vater Kanaans.

  • Dass Kanaan explizit erwähnt wird, als einziger der 16 Enkelsöhne Noahs, das kam so:

V. 20-27 Und Noah, ein Landmann, begann auch Weinberge zu pflanzen. Und er trank von dem Wein und wurde betrunken und lag entblößt im Innern seines Zeltes. Und Ham, der Vater Kanaans, sah die Blöße seines Vaters und berichtete es seinen beiden Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Jafet das Obergewand und legten es beide auf ihre Schultern und gingen damit rückwärts und bedeckten so die Blöße ihres Vaters; ihre Gesichter aber hielten sie so rückwärtsgewandt, dass sie die Blöße ihres Vaters nicht sahen. Und Noah erwachte von seinem Weinrausch und erkannte, was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte. Und er sprach: Verflucht sei Kanaan! Ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern!

Im Hebräischen heißt „jemandes Blöße sehen/aufdecken“ weniger das optische Sehen von Nacktheit und es bedeutet auch kein Tabu oder Prüderie. Vielmehr umschreibt es sexuelle Vergehen. Das Fehlverhalten Hams bestand nicht lediglich im Sehen, seine Tat muss derart schändlich gewesen sein, dass Noah einen Fluch aussprach. Doch er verfluchte nicht Ham, sondern Hams jüngsten Sohn Kanaan.

Warum fluchte Noah nicht dem Übeltäter direkt?

Ham war, wie alle anderen Mitglieder der Familie, persönlich von Gott gesegnet worden. Wer von Gott bereits gesegnet ist, kann von Menschen nicht verflucht werden. Noah wendete das im jüdischen bekannte Prinzip an, von der Strafe nach der Weise des Vergehens: Noahs jüngster Sohn Ham hatte sich an ihm verschuldigt, daher verfluchte Noah dessen jüngsten Sohn. Das war Kanaan.

Von Kanaan stammten übrigens später die moralisch verdorbenen Sodomiter und Gomorra, siehe 1.Mose 10,19

Noahs Fluch wurde leider noch bis ins 18. Jhdt. dafür missbraucht, die Sklaverei von Afrikanern zu rechtfertigen!

Man übersah dabei, dass lediglich Kanaan es war, den Noah zum Dienen verflucht hatte, nicht Ham. Außerdem ist es nicht im Sinne des Erfinders, andere herabzusetzen. Jeder Mensch trägt als Abbild Gottes eine unantastbare Würde. Und was Flüche angeht, hat inzwischen längst Jesus dafür gesorgt, dass sie gebrochen werden können.

  • Weiter im Text lesen wir folgende bedeutsame Worte, die Noah über seine Nachfahren aussprach:

1.Mose 9,26-27a Gepriesen sei der HERR, der Gott Sems; und Kanaan sei sein Knecht! Weiten Raum schaffe Gott dem Jafet, und er wohne in den Zelten Sems.

Dies verwirklichte sich folgendermaßen:

Die ersten Kulturen entstanden in den Siedlungsgebieten der hamitischen und semitischen Völker, Ägypten und Mesopotamien. Doch die Perser, also Japhetiten, setzten mit der Eroberung Babyloniens und Ägyptens den hamitischen und semitischen Großreichen ein Ende. Nach den Persern übernahmen dann die Griechen und später die Römer die Vorherrschaft, ebenfalls Nachfahren Japhets.

Die Japhetiten nahmen den größten Raum weltweit ein. Nicht nur breiteten sie sich räumlich am weitesten aus, noch bis heute dominieren sie in Sprache, Kultur, Technologie, Wissenschaft und Kunst. Europa, China, Russland und die USA beherrschen das Finanzsystem und die weltweite politische Macht.

Die hamitischen Völker sind in der Geschichte immer mehr zurückgedrängt worden.

Was genau bedeutet hebräisch betrachet „… er wohne in den Zelten Sems„?

Gemäß hebräischer Auslegung enthält dies zwei Aspekte: Zum einen, dass Japhet in den Zelten Sems wohne, zum anderen, dass Gott in den Zelten Sems wohne und Japhet ebenfalls dazu eingeladen ist.

Zelte bzw. Hütten gelten im Orient als Orte der Begegnung, der Gemeinschaft und Beziehung, vor allem der mit Gott. „In den Zelten bzw. Hütten“ bedeutet, im Dialog mit Gott zu sein. In Beziehung mit Gott steht sowohl das einzelne Individuum, aber auch das Volk als Ganzes. Biblische Beispiele sind:

  • die Stiftshütte mit der Präsenz Gottes
  • die „Hütte Davids“ nannte man das Heiligtum, umgeben von immerwährendem Lobpreis
  • Jesus mit seinen Jüngern, als sie auf dem Berg der Verklärung Mose und Jesaja begegnen und die Jünger dort Hütten bauen wollten

Im hebräischen Text gibt es eine weitere Besonderheit: in Verbindung mit Sem wird Gott „Jahwe“ genannt. Es weist hin auf die Bundesbeziehung zwischen Gott und den Nachkommen Sems. Auch als Gott sich Jahrhunderte später den Israeliten vor dem Auszug aus Ägypten offenbart, nennt er sich Jahwe. Den semitischen Völkern entstammen die drei großen monotheistischen Religionen. Aus ihrem Glauben und der Beziehung mit Gott entwickelten sie schwerpunktmäßig Ethik und Moral.

In Beziehung mit Japhet wird Gott Elohim genannt. Dieser Name Gottes steht in Zusammenhang mit Natur, Harmonie, Schönheit und Herrschaft. Elohim ist auch der Name Gottes im Schöpfungsbericht. Für Japhetiten manifestiert sich das Erleben Gottes und religiöses Gefühl in der äußerlichen, physischen Wahrnehmung.

Anatoli Uschorminski, ein messianischer Jude sagt: „Japhet bringt Weite und Schönheit ins Zelt Sems. Er stärkt und schmückt es, Ästhetik soll Ethik unterstützen. Deshalb sollte Sem die Zivilisation Japhets wahrnehmen, seine Erfolge akzeptieren und sogar davon profitieren. Sem darf sich nicht davon distanzieren, nach dem Motto: alles was nicht von uns kommt, hat einen heidnischen Ursprung. Japhet seinerseits soll von Sem die ethische Komponente übernehmen. In den Zelten Sems lernt Japhet die Gottesbeziehung, sowie religiöse und moralische Prinzipien. Schönheit, Weite und Raum, die Stärken Japhets, können sich nur dann richtig entwickeln, wenn sie die geistlichen Strukturen der Zelte Sems bekommen. Gemäß dem Segen Noahs sollten diese Brüder also zusammen leben, ihre Unterschiedlichkeit wertschätzen, voneinander lernen und sich gegenseitig bereichern.“

Die Stärke Sems ist die Ethik – die Stärke Japhets ist die Ästhetik.

Gleichwie Ästhetik und politische Macht die Welt nicht retten, sondern knechten, wenn sie Gott ausklammern, begeht die Ethik einen Fehler, wenn sie Ästhetik und Erfolg bagatellisiert. Ultra Fromme brüsten sich gern damit, stets in ihren Zelten zu verweilen und nichts weiter zu bedürfen, als mit Gott zu kommunizieren.

Doch ist es nicht vielmehr die Symbiose aus Ästhetik und Ethik, die dieser Welt besonderen Segen schenken?

Abschließend, folgende Abschnitte finden wir im Zweiten Teil der Bibel, die ein Semit an Hamiten und Japhetiten richtet:

Galater 3,27-29 Da gibt es keine Juden oder Nichtjuden mehr, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen, denn durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zu Einem geworden.

Epheser 2,17-22 Dadurch hat er das Gesetz mit seinen Vorschriften und Geboten beseitigt, um zwischen Juden und Nichtjuden Frieden zu stiften; ja, um die beiden in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu formen und um sie in diesem einen Leib mit Gott zu versöhnen.

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