Die Söhne Gottes – und was ist mit den Töchtern?

Eph. 1,5 Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens

Warum steht häufig in der Bibel „die Söhne Gottes“ und „Sohnschaft“, die Schreiber der neutestamentlichen Bücher schreiben in ihrer Anrede „Brüder“, während in neueren Übersetzungen manchmal der Ausdruck ersetzt wurde mit „Kinder“ oder „Söhne und Töchter Gottes“ und die Emanzipierten predigen zu ihren „Brüdern und Schwestern“? Könnte man „Söhne“ nicht generell überschreiben mit „Kinder“ oder „Söhne und Töchter“?

Die Bibel ist geprägt von Autoren und Adressaten mit altorientalisch-jüdischer Kultur und deren Weltverständnis. „Söhne Gottes“ oder „Geist der Sohnschaft“ meint nicht das spezifische Geschlecht, sondern es hebt den Status „Sohn“ hervor bzw. die Sohnschaft, gemäß dem damaligen kulturellen Verständnis.

Was kennzeichnet einen Sohn in der Kultur der biblischen Autoren und Adressaten?

  • er ist für immer seiner Familie zugehörig. Eine Tochter hingegen wird ab der Heirat der Familie ihres Mannes zugegliedert
  • die Anrede „Sohn“ impliziert eine Vertrautheit mit dem Vater, dem Stamm oder auch allgemein mit einer Wesensart z. Bsp. Sohn der Tapferkeit
  • ein Sohn ist in untergeordneter Stellung dem Vater
  • er ist der größte Stolz der Eltern, weil der Sohn Garant für Zukunft und Fortbestand ist.
  • er ist es, der die Familie in die Zukunft führt
  • im Sohn lebt der Vater weiter
  • die Erbschaft wird unter den Söhnen aufgeteilt, in der Regel erhält der Erstgeborene den doppelten Anteil
  • die Angabe „Söhne des …“ kennzeichnet ferner die Zugehörigkeit zu einem spezifischen Stamm, Volk oder Ort, bspw. die Söhne Lot, die Söhne Israels, die Söhne Edom… Gemeint sind tatsächlich allgemein deren Nachkommen beider Geschlechter, die Zusammengehörigkeit wird betont

Dass mit „Sohnschaft“ ein Status gemeint ist und nicht das Geschlecht, sehen wir in

Römer 8,15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wieder zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!

Dies hat Paulus so formuliert, um den Gegensatz zur Knechtschaft aufzuzeigen, welche sowohl Knechte als auch Mägde impliziert.

Anbei einige weitere Stellen über Sohnschaft:

Eph. 1,5 Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus, nach dem Wohlgefallen seines Willens

Gal. 4,5 -7 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen.

Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der ruft: Abba, Vater! So bist du also nicht mehr Knecht, sondern Sohn;

wenn aber Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus.

Im Alten Testament findet sich auch der Ausdruck „Töchter“, ebenso mit der entsprechenden metaphorischen Bedeutung, z.B. „Töchter Zion“, „Tochter Jerusalem“. Da nämlich „Stadt“ im hebräischen weiblich ist, werden ihr auch weibliche Attribute zugeordnet.

Zur „Braut Christi“ gehören selbstverständlich auch die Männer, doch hier wiederum hat Gott die weibliche Form gewählt, um den Status einer Braut zu betonen.   

2 Antworten auf “Die Söhne Gottes – und was ist mit den Töchtern?”

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