Seine Identität finden

Es gibt Menschen, jeder kennt sie, die wussten schon immer, was sie werden wollten. Sie wissen, was sie gut können, sie folgen einfach ihren Zielen und verwirklichen diese Schritt für Schritt.

Dann gibt es Menschen, die länger brauchen, um im Wald der Möglichkeiten einen Weg zu finden, den sie zumindest für eine Zeit gehen möchten.

Ganz gleich, welcher Typ man ist, jeder Mensch stellt sich von Zeit zu Zeit diese drei fundamentalen Fragen:

Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?

Fragen, die ich mir selbst oft gestellt habe und die ich unheimlich schwer fand, für mich zu beantworten. Bis ich begann, allgemein über Identitätsfindung zu recherchieren und darüber, wie wir unsere Persönlichkeit bilden.

Identität ist nichts Statisches, die es, einmal ausgebildet, zu bewahren gilt. Identität ist kontinuierlich im Prozess. Das Umfeld und die Umwelt interagieren mit den eigenen Genen und dem Geist.

Die ersten und die prägendsten Erkenntnisse über uns selbst machten wir als Kind:

  • allgemein durch Erlebnisse
  • wie andere mit uns interagierten
  • was andere über uns sagten
  • was wir durch ausprobieren entdeckten: manches ging, manches ging in die Hose. Was davon wir wiederholen wollten, hing mit den Reaktionen der anderen zusammen und wie wir sie bewerteten.

Von all den zahlreichen Erlebnissen und Aussagen merkt sich ein Kind nur, welche es selbst für relevant hält.

Ein Kind mag klein sein, aber es bewertet bereits Situationen, zieht daraus Rückschlüsse und trifft eigene Entscheidungen.

Woran wir uns heute aus unserer Kindheit erinnern, hängt auch immer mit dem zusammen, was wir aktuell über uns selbst glauben. Und über die Welt, in der wir leben.

Wer wir sind, bilden wir weiterhin aus dem, womit wir uns selbst identifizieren.

  • die Herkunftsfamilie, später eine Gruppe, die Clique, ein Verein
  • mit den geistigen Strömungen der eigenen Zeit, der Gesellschaft
  • der Beruf, die Arbeit

Sich mit etwas oder jemand zu identifizieren, bedeutet zugleich, sich von anderen zu unterscheiden und damit abzugrenzen.

Ich zum Beispiel bin Deutsche. Keine Französin, keine Philippinin.

Ich bin eine Frau. Kein Mann.

Ich bin Augenoptikerin. Keine Augenärztin, keine Eiskunstläuferin, keine IT-Entwicklerin. Ich habe dazu nicht die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten und ich strebe diese auch nicht an.

Zusammengefasst: es sind Erfahrungen und Aussagen über uns, die wir für wahr halten, mit denen wir uns identifizieren oder abgrenzen, die uns zu dem machen, was wir sind.

Damit begrenzen unsere Erfahrungen aber auch, wofür wir uns halten. Möchten wir über diese eigenen Begrenzung hinausgehen, gilt es, Neues auszuprobieren und damit neue Erfahrungen über uns selbst zu machen.

WER du als Individuum bist, ist die Summe aus dem, was du bist, also deine Fähigkeiten, deine soziale Position, und dem, was du anstrebst, deine Ziele.

Stellen wir uns Identität als Haus vor:

Unsere Herkunft, unser Geschlecht, unsere Leiblichkeit, Religion, Beruf, Familienstand, Hobbies, Begabungen, bilden die Wände bzw. Säulen unserer Identität.

Nun der Knackpunkt: Machen wir diese Säulen zugleich zu unserem Fundament, wird es ein instabiles, fragiles Gebäude.

Denn wer verliert, was er zu sein dachte: die berufliche Position, die Gesundheit, Heimat, dem schwindet in der Folge meist auch das Vermögen. Als nächstes fallen Hobbys weg, das soziale Netzwerk schrumpft. Wer dann noch Partner und Familie verliert, dem zieht der Verlust buchstäblich den Boden unter den Füßen weg.

Wer also Arbeit, Familie, Fähigkeiten als Fundament seines Dasein hält, wird im Fall eines Verlusts in eine ernste Identitätskrise geraten. Schlimmstenfalls erscheint das Leben nicht mehr wert, weiter gelebt zu werden, weil kein tragendes Fundament da ist und für einen Neuanfang die solide Grundlage fehlt. Einem solchen Menschen ergeht es wie dem, der sein Haus auf Sand gebaut hat. Als ein großer Sturm kam, wurde es vom Regen fortgeschwemmt, siehe Matthäus 7.

Die essentiellen Fragen zur eigenen Identität lauten daher :

Was ist mein Fundament?

Worin gründe ich meine Identität?

Worauf baue ich meine Hoffnungen?

Die einfache Antwort aller Christen lautet natürlich: auf Jesus Christus.

Praktisch bedeutet das für mich:

Ich bin im Leben – ich bin angekommen. Ich hab’s geschafft!

Ich bin angenommen. Ich bin geliebt. Nicht weil ich so wundervoll toll bin. Nicht, weil ich was Besonderes bin. Oder Besonderes kann. Weil ich etwas Besonderes zu bieten hätte.

Ich stehe in enger Verbindung zu Jemand ganz Hohem. Und Der hat mich richtig gern. Nicht, weil er so wenige nette Leute kennt. Oder weil er ohne mich hobbylos ist.

Er mag mich. Einfach so.

Dahinter steht eine tiefe Sehnsucht in jedem von uns. Jeder Mensch möchte innig geliebt werden. Man möchte genügen. Jeder Einzelne wünscht sich, angenommen sein. Aber nicht von irgend wem. Man möchte geliebt werden von einer wichtigen Person. Von Jemandem, den man selbst hoch schätzt und achtet. Höher als sich selbst.

Heißt das, mit Jesus Christus als Fundament werden die Säulen und das Dach meines Hauses unversehrt bleiben?

Heißt das, ich werde immer die richtige Entscheidung und diese zum richtigen Zeitpunkt treffen? Heißt das, Jesus findet alles ok, was ich mache? Weil er mich liebt? Heißt das, mir kann nichts passieren?

Die Bibel lehrt das nicht.

Sie lehrt vielmehr, das Fundament Jesus Christus ist stabil. In jeder Erschütterung. Egal ob sie jemand anderes angestoßen hat oder sogar ich selbst.

Stürzen welche von den Säulen ein, selbst wenn es alle Säulen sind, ist das nicht mein Untergang. Denn mit Jesus Christus als Fundament kann ich mein Haus immer wieder restaurieren.

Auch wenn man sich nicht über eine Baustelle in den eigenen 4 Wänden freut, nach dem Restaurieren sind Häuser in aller Regel noch schöner, noch komfortabler, sie sind solider, effizienter, zeitgemäßer.

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